Plattenkritik

Jonathan Davis And The SFA - Alone I Play - Live At The Union Chapel [CD+DVD]

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Release Date: 26.08.2011
Datum Review: 28.09.2011

Jonathan Davis And The SFA - Alone I Play - Live At The Union Chapel [CD+DVD]

 

 

Angeklagter: JONATHAN DAVIS, geboren am 18.Januar 1971 in Bakersfield, Kalifornien. Wohnhaft: KORN. Mittäter: THE SIMPLY FUCKING AMAZINGS.
Dem Angeklagten werden die Ereignisse des 16.Juni 2008 in der Londoner Union Chapel zur Last gelegt. Er soll dort, entgegen allen Erwartungen, metallische Klänge und Dunkle Melodien vorgetragen und ein großes Publikum ca. eine Stunde und zwanzig Minuten unter Hypnose gestellt haben.

Durch das relativ ereignislose Vortragen der 15 Stücke konnte während der gesamten Veranstaltung kaum Stimmung festgestellt werden. Hinzu kam der äußerst unvorteilhafte Thron, den JONATHAN DAVIS nur während „Hey Daddy“ und eines Geigenintermezzos verließ, um die Funktionsfähigkeit seiner Beine kurzzeitig zu präsentieren. Ansonsten war der Angeklagte nur stroboskopisch zappelnd wahrzunehmen ohne dabei auch nur den Ansatz seiner sonst üblichen Bühnenpräsenz zu zeigen.

Musikalisch muss dem Angeklagten und v.a. seinen Mittätern allerdings Tribut gezollt werden. Ohne die musikalischen Hintermänner hätte man JONATHAN DAVIS schon zu diesem Zeitpunkt festnehmen müssen. Denn erst durch THE SIMPLY FUCKING AMAZINGS bekamen die vielen KORN Tracks und die wenigen aus dem OST zu „Queen Of The Damned“, ihre richtige Ausrichtung. Trotzdem muss man die allgemeine Ungenauigkeit und Undurchdachtheit des auditiven wie visuellen Konzepts nicht nur dem Angeklagten alleine, sondern auch den Planern des Coups anlasten.

Durch die chaotische Kameraführung ist die szenische Verteilung ungleich. Die meisten Musiker bekommen ihre paar Minuten Bildpräsenz, bis auf Schlagzeuger Michael Jochum, der kein einziges Mal in voller Größe zu sehen ist. Außerdem konnte sich Angeklagter wie Mittäter nicht entscheiden, ob sie ein Unplugged-Konzert oder doch lieber verstärkt spielen sollten. Einfach mal Beides mischen macht leider auch nicht die beste Figur.

Die das Ereignis begleitende CD ist leider nur halbwegs nützlich, da Davis’ Stimme meist nur in Verbindung mit seiner Erscheinung Entfaltung findet. Da es sich eben nicht um ein normales Konzert handelte und der Angeklagte sich nicht auf ruhigen oder schreienden Vortrag festlegen konnte, ist das bewegte Bild dazu die einzige Möglichkeit die Kunst zu erleben.

Das Hohe Gericht kommt zu folgendem Urteil:
Dem Angeklagten werden 6 Punkte zuerkannt. Dieses Urteil basiert zum Einen auf der guten musikalischen Performance aller Beteiligten. Zum Anderen auf der Unzulänglichkeit des Produktionsteams einige musikfilmische Grundsätze zu beachten. Wäre die „Falling Away From Me“-Acoustic-Version gänzlich ruhig geblieben und „Kick The P.A.“ nicht der einzige weitere Song mit richtig guter Umsetzung, hätte man gar auf 7 Punkte aufstocken können.
Der Angeklagte kann abgeführt werden. Die Mittäter sind freigesprochen.

Tracklist [CD+DVD]:

01. System
02. Last Legal Drug
03. 4 U
04. Hey Daddy
05. Forsakken
06. Dirty
07. Alone I Break
08. Slept So Long
09. Kick The P.A.
10. Not Meant For Me
11. Hold On
12. Careless
13. Redeemer
14. Got The Life
15. Falling Away From Me

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Jonathan

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